Abu Dhabi/Berlin. Die Special Olympics World Games 2019 sind am Abend mit der Abschlussfeier im Zayed Sports City Stadium in Abu Dhabi beendet worden. Die 229 Personen umfassende Deutsche Delegation hat sich bei den Weltspielen vom 14.-21.03.2019 in Abu Dhabi mit ihren sportlichen Leistungen, ihrem Auftreten und ihrem Teamspirit hervorragend präsentiert und Deutschland als Gastgeber der nächsten Weltsommerspiele würdig vertreten.
In den Vereinigten Arabischen Emiraten haben die 163 Athletinnen, Athleten und Unified Partner vom Team Special Olympics Deutschland (SOD) ihr Bestes gegeben und bringen insgesamt 118 Medaillen mit nach Hause, davon 41 Gold, 47 Silber und 30 Bronze. Bei Special Olympics starten die Athletinnen und Athleten in ihren Leistungsgruppen und erhalten dadurch alle die Chance auf gute Platzierungen und damit auf Anerkennung. Für die vielen großartigen Momente an Spannung und Emotionen steht u.a. das Spiel des Handball Unified Teams um Platz 3 gegen Kenia. Fünf Minuten vor Spielende lag das deutsche Team mit vier Toren zurück, um dann 0,4 Sekunden vor dem Abpfiff mit 19:18 Bronze zu gewinnen. Der Jubel der Spieler und der großen deutschen Fangemeinde gehört zu den unvergesslichen Bildern dieser Weltspiele.
„Wir haben in Abu Dhabi sehr gute Weltspiele erlebt – die inklusivsten in der 50-jährigen Geschichte von Special Olympics -, mit einer großen öffentlichen Wahrnehmung, hoher Qualität der Wettbewerbsstätten und mit sehr engagierten einheimischen Volunteers“, so die Einschätzung von SOD-Bundesgeschäftsführer Sven Albrecht. „Entwicklungsbedarf sehen wir in der sportlichen Durchführung einiger Wettbewerbe; das nehmen wir mit auf die Agenda der Vorbereitung unserer Weltspiele 2023 in Berlin. Unsere Athletinnen und Athleten haben hier in den vergangenen zwei Wochen die Zugehörigkeit zu einer großen, internationalen Gemeinschaft von Sportlerinnen und Sportlern erlebt und unvergessliche Eindrücke gewonnen. Ihre Leistungen und ihr Auftreten kann man gar nicht hoch genug wertschätzen, sie waren und sind herausragende Repräsentanten für die Weltspiele in Deutschland!“
Das Team SOD wurde vor Ort von vielen Ehrengästen und mehr als 120 Familienmitgliedern begleitet. Zu den Gästen zählten BMI-Staatssekretär Dr. Markus Kerber, der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Dagmar Freitag MdB, die DOSB-Vizepräsidenten Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Andreas Silbersack sowie das gesamte Präsidium von Special Olympics Deutschland. Für das Land Berlin waren Innen- und Sportsenator Andreas Geisel, Staatssekretär Aleksander Dzembritzki und Karin Halsch MdA, vor Ort.
„Die Stimmung, die Motivation und Begeisterung der Athletinnen und Athleten, ihre sprühende Lebensfreude und ihr Teamgeist – das alles war schlichtweg umwerfend, dem konnte und wollte sich niemand entziehen“, fasste Christiane Krajewski, Präsidentin von Special Olympics Deutschland, die Eindrücke zusammen. „Mit diesen Menschen Weltspiele im eigenen Land ausrichten zu dürfen, ist eine wunderbare Motivation für die Vorbereitungsarbeiten in den kommenden Jahren!“
Auf die Weltspiele 2023 in Deutschland wurde in Abu Dhabi auf vielfältige Weise hingewiesen. Der Berliner Athlet Dennis Mellentin entzündete mit einem internationalen Athleten-Team die Flamme im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung, der Botschaftsempfang für die Deutsche Delegation am 16. März stand ganz im Zeichen der Weltspiele 2023, es wurden Materialien verteilt, in den Medien auf die künftigen Gastgeber verwiesen. Vor allem waren es die Athletinnen und Athleten vom Team SOD selbst, die in Abu Dhabi für die Teilnehmenden aus aller Welt die Gastgeber 2023 verkörperten.
Ein Schwerpunkt der Weltspiele 2019 war Special Olympics Unified Sports®, bei dem Sportlerinnen und Sportler mit und ohne geistige Behinderung ein Team bilden. In 15 Sportarten gab es diesmal Unified Wettbewerbe, das ist ein neuer Bestwert bei World Games. Für das Team SOD gingen Unified Teams in neun Sportarten an den Start, insgesamt waren 31 Sportlerinnen und Sportler ohne Behinderung als Partner dabei. In den Mannschaftssportarten holten die Unified Teams zweimal Silber (Unified Volleyball und Unified Basketball), einmal Bronze (Unified Handball) und einen fünften Platz (Unified Fußball).
Fußballer Ralf Andrasch, mit Schwimmerin Annika Schwab und Kanu Unified Partnerin Caroline Flegel „Gesicht des Teams SOD“, zog das Fazit des Teams: „Dass wir in jeder Sportart Medaillen erreicht haben, ist echt der Wahnsinn, da sind wir sehr stolz drauf! Wir waren als Deutschland sehr gut vertreten, sehr vorbildlich, einheitlich, haben uns gut verstanden. Was Organisation und Kommunikation betrifft, sind wir weit voraus! Das Verständnis mit anderen Ländern fand ich auch sehr toll. Ich glaube, jeder ist sehr stolz drauf, das alles hier erleben zu dürfen und dabei zu sein – mitfiebern, Erfolg haben, Spaß haben, Fairness erleben. Toll war die ganze deutsche Delegation und die Gäste, alle waren dabei! Das fand ich ganz großartig, dass wir alle diese Erlebnisse zusammen hatten.“
Der 27-Jährige, der mit dem Fußballteam Bronze gewann, wirft einen Blick voraus: „Es war hier sehr wichtig für die Delegation, dass wir gesehen haben, was sehr gut war oder was man besser machen kann. Wir sind auf dem besten Weg, für Berlin 2023 vorbereitet zu sein! Ganz wichtig ist, dass die Athleten jetzt auch in der Öffentlichkeit zeigen, zum Beispiel in der Schule oder bei ihren Arbeitgebern, was sie erlebt haben und was es für eine große Bedeutung hat. Nur so werden wir weiter in den Fokus gebracht.“
Zum Programm der Weltspiele gehörte das Host Town Programm im Vorfeld der sportlichen Wettbewerbe, das die Deutsche Delegation in Schardscha verbrachte. Weitere Highlights waren die Besuche Deutscher Schulen, der Botschaftsempfang sowie mehrere Ausflüge, um das Land und die Kultur näher kennenzulernen. Beim bisher größten inklusiven Jugendkongress Global Youth Summit vom 14. bis zum 18. März 2019 haben rund 150 Teilnehmende aus 38 Nationen, darunter drei Jugendliche von SOD, teilgenommen.
Ein traditionell wichtiger Bestandteil der Special Olympics Bewegung ist das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes®. Innerhalb der zehn Veranstaltungstage in Abu Dhabi haben insgesamt 5.008 Athletinnen und Athleten die kostenlosen Untersuchungen und Beratungen in sieben Healthy Athletes Disziplinen angenommen. Insgesamt wurden 19.757 Screenings mit Seh- und Hörprüfungen, beim Mundgesundheitsprogramm, dem Physiotherapie- und Podologieprogramm sowie bei den Angeboten zur gesunden Lebensweise und psychischen Gesundheit durchgeführt. Bereits im Vorfeld hatte ein internationales Forum von Special Olympics International (SOI) unter dem Titel: „Global Inclusive Health“ mit hochrangiger Beteiligung stattgefunden. Dabei wurde auch beraten, was zu tun ist, um Menschen mit geistiger Behinderung weltweit eine barrierefreie gesundheitliche Versorgung zu ermöglichen. Das weltweite Special Olympics Gesundheitsprogramm hat hierzu seit Jahren mit mehr als 2,1 Millionen Untersuchungen und der Fortbildung von mehr als 240.000 Medizinern und Fachpersonal einen großen Beitrag geleistet.
Das Team SOD wurde unter aktiver Mitwirkung auf der Veranstaltungs-Website und den Social Media Kanälen Facebook, YouTube und Instagram intensiv begleitet. Auf der SOD Facebook Seite gab es im Veranstaltungszeitraum (14.-20. März) 5.177 Seitenaufrufe, die Beitragsreichweite betrug 431.632 Personen, die Videoaufrufe belaufen sich auf 125.570.